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Die Vanlife vagabundos Kate & Andi (@salty.roamers)

Aktualisiert: 27. Apr. 2021



Kate und Andi sind für uns von vagabundo living Vorbilder. Die beiden haben sich 2018 mit ihrem Citroen Jumper Selbstausbau ein autarkes Heim auf Rädern gebaut und sind damit Richtung Atlantik aufgebrochen. Sie haben beide Mut gezeigt, etwas Neues zu probieren und Altes hinter sich zu lassen.


Andi und Kate in Portugal mit ihrem selbstgebauten Camper
Andi und Kate in Portugal mit ihrem selbst umgebauten Camper


Wer sind die @Salty.Roamers?


Erstmal Hallo und Danke für die nette Einleitung! Also wir, das sind Andi und Kate, trafen uns in Nicaragua, als wir einige Zeit lang jeder für sich reisten. 2018 entschieden wir uns, ebenfalls unabhängig voneinander, dem “normalen Angestelltenleben” noch einmal eine Chance zu geben. Beide in Salzburg gestrandet, wurden wir ein Paar und bemerkten bald, dass es uns wieder ans Meer zog, dass uns das Leben so zu gebunden war. Gleichzeitig wollten wir Reisen und dabei aber arbeiten können - all diese Argumente sprachen dafür, uns einen Camper umzubauen. Gesagt, getan, und im Winter desselben Jahres waren wir wieder unterwegs.


Kate und Andi haben 2020 einen VW T5 zum Camper ausgebaut
Kate und Andi haben 2020 einen VW T5 zum Camper ausgebaut

Wie seid ihr beide zu dieser Idee gekommen, euch selbst zu vermarkten und euren Camperausbau online zu dokumentieren?


Da Andi als Fotograf und Videograf und ich, Kate als Texterin arbeite, bot es sich an, unseren Ausbau in Form eines Blogs zu dokumentieren. So entstand www.mein-camperausbau.de. Dass sich daraus einmal einer der größten DIY Camper Ausbau Blogs im deutschsprachigen Raum entwickeln würde, hätten wir damals nicht gedacht. Aber die Arbeit am Blog macht uns Spaß und mit dem zweiten Bus-Ausbau und der Umsetzung unseres Ausbau-Buchs “Made to Camp” entwickelte sich sozusagen das eine aus dem anderen. Bei unserem Instagram Account, @salty.roamers ist es uns wichtig den Spaß an der Sache - nämlich dem Filmen und Fotographieren - nicht zu verlieren. Das sehen wir mehr als Hobby.


Kate auf dem Longboard in tropischen Gewässern
Kate auf dem Longboard in tropischen Gewässern

Doch wie war das eigentlich genau? Was waren eure Beweggründe zu dieser Reise und gab es Hindernisse, die ihr zuerst überwinden musstet?


Angetrieben hat uns die Liebe zum Meer und zum Surfen. Der Ruf nach Freiheit und Neues zu entdecken. Aber auch das Alleinsein. Nur zu zweit. Reduziert auf das Wesentliche. Nachdem wir beide auch Zentralamerika bereist hatten, wurde uns in Salzburg rasch klar, dass wir den “Luxus” des normalen zentraleuropäischen Lebens nicht brauchten oder auch nicht wollten. 2018 zogen wir für über 10 Monate los, um mit dem Bus neue Surfspots zu erkunden, direkt am Meer zu arbeiten und wieder freier zu sein. Wir machten uns beide selbstständig und hielten uns mit einigen Freelance Jobs und etwas Erspartem über Wasser. Ein Thema das besonders mich, Kate, viel beschäftigt, ist das der Freiheit vs. Sicherheit. Geistige Freiheit, Freizeit um zu Surfen und Yogieren und den Tag so zu gestalten, wie wir es möchten im Gegensatz zu einem geregelten Einkommen, das uns finanzielle Sicherheit gibt. Ich denke, dass sich viele Menschen in diesem Zwiespalt wiederfinden, wenn es darum geht, das Leben selbstbestimmt zu gestalten. Dieses selbstbestimmte Leben - sich Zeit für Dinge zu nehmen, die wir gerne tun, und am besten dann, wann wir es wollen - das ist Freiheit für uns. Und: keine - in unseren Augen - unnötigen Dinge zu besitzen. Das führt mich zu dem Gedanken, dass Tiny Houses die ideale Lösung sind, um ein minimalistisches Leben führen und trotzdem ein richtiges zu Hause zu haben.



Minimalismus bei allem bis auf Surfbrettern
Minimalismus bei allem bis auf Surfbrettern aber das verstehen wir von Vagabundo sehr gut

Wie hat euch die Zeit im Camper geprägt? Man lernt sicherlich schnell mit möglichst wenig auszukommen?


Lustig ist, dass wir beide vor dem Vanlife mit dem Rucksack unterwegs waren. Das Leben im Bus war also sozusagen eine Vergrößerung für uns. Die Zeit im Camper hat uns auf jeden Fall geprägt. Wir haben gelernt, dass man oft gar nicht so viel braucht und so auch z.B. ohne einer fix installierten Dusche und ohne Warmwasser auskommt. Das ist vielleicht ein ganz schönes Beispiel: wir duschen uns viel weniger, als wir das früher noch taten. Oft reicht ein Reinigen mit dem Waschlappen aus. Auch was unsere Kleidung anbelangt, leben wir nach der Devise, weniger ist mehr. Wir haben unsere Lieblingskleidung, die funktional und bequem ist. Reduzierter zu Leben bedeutet für uns, sich auf die wesentlichen Dinge besser konzentrieren zu können. Wenn ich, Kate, jetzt darüber nachdenke, was ich einmal alles besessen habe, als ich Vollzeit in Wien arbeitete und alleine eine 40m² Wohnung bewohnte. Mit dem Verkauf von all dieser Dinge wurde ich immer leichter und leichter. Fast, als ob eine Last von mir abfallen würde. Ich fühle mich mit Weniger einfach freier und bereit meine Gedanken auf die wichtigen Dinge zu lenken.


Andi surft eine perfekte Welle in Portugal
Andi surft eine perfekte Welle in Portugal

Wie und wo wohnt ihr momentan?


Aktuell sind wir in Portugal und mieten hier ein Haus gemeinsam mit Freunden. Nach zwei Winter im Bus zeigt sich bei uns schön langsam der Wunsch nach einer festeren Base. Ab April 2021 wollen wir, sofern möglich, noch ein wenig mit unserem neuen Camper - einem VW T5 - durch Europa ziehen und nach Wellen suchen.


Der Citroën Jumper L2H2 Camper von Kate und Andi hatte "nur" 6qm Wohnfläche
Der Citroën Jumper L2H2 Camper von Kate und Andi hatte "nur" 6qm Wohnfläche


Wie groß ist eure Wohnung / euer Haus? Was sind Vor- und Nachteile davon?


Eine Wohnung oder ein Haus haben wir gar nicht so richtig, wir wohnen meistens zur Untermiete. Die meiste Zeit verbringen wir tatsächlich im Bus. Langfristig würden wir aber gerne einen festen Rückzugsort haben, weshalb wir uns nach einem kleinen Häuschen oder einer Wohnung umsehen. Dabei brauchen wir aber nicht viel Platz. Wir fühlen uns auch auf wenigen Quadratmetern sehr wohl. Unser L2H2 Camper hatte rund 6m² - da haben wir immer wieder einige Monate am Stück darin verbracht.



Was arbeitet ihr? Seid ihr flexibel mit eurer Arbeit?


Wir arbeiten beide als Freelancer, mittlerweile aber vorrangig an unseren eigenen Projekten. Zum einen ist das unsere eigene Marke www.salty-mind.com und zum anderen unser Blog www.mein-camperausbau.de Außerdem nehmen wir Aufträge zur Content Creation (Foto, Video und Text) an. Ich, Kate, bin zudem auch Yoga Lehrerin und gebe regelmäßig Retreats. Wir würden schon behaupten, dass wir sehr flexibel sind. Einerseits müssen wir natürlich immer für unsere Projekte da sein und den Überblick behalten, andererseits lassen sich unsere Jobs aber so gut wie von überall erledigen, sofern eine stabile Internetverbindung verfügbar ist.


Kate und Andi mit Ihrem Citroen Jumper Kastenwagen Ausbau
Kate und Andi mit Ihrem Citroën Jumper Kastenwagen Ausbau

Könntet ihr euch vorstellen, in einem Tiny House zu leben? Wie stellt ihr euch das Leben in einem Tiny House vor?


Ein Tiny House wäre ein absoluter Traum! Durch das viele Reisen besitzen wir mittlerweile nur noch das Nötigste. Es ist gar nicht so viel, was man wirklich zum Leben braucht. Deshalb können wir uns durchaus vorstellen, in einem Tiny House zu leben. Vom Leben im Van wissen wir, dass auf kleinstem Raum alles gut durchdacht sein muss. Multifunktional und praktikabel. So stellen wir uns auch das Leben in einem Tiny House vor. Und, dass man immer ordentlich wegräumen muss, weil auf kleinem Raum sieht es oft schnell unordentlich aus. Generell denken wir, dass Tiny Houses die Zukunft sind, da der Trend zu Weniger und zu einem nachhaltigeren und zugleich flexibleren Leben geht.


Den bewussten Umgang mit Ressourcen lernt man am besten im Camper
Den bewussten Umgang mit Ressourcen lernt man am besten im Camper


Wie wichtig ist es euch bewusst mit Ressourcen umzugehen?


Sehr! Durch das Leben im Bus lernt man, wo die Energie herkommt (Stichwort: Solarenergie oder Kochen mit Gas), wie viel man eigentlich verbraucht und was es bedeutet sich selbst mit damit zu versorgen. Das trifft insbesondere auch auf Wasser zu. Wir könnten uns gut vorstellen, eine Regenwasseraufbereitung zu nutzen und unsere Energie ausschließlich durch Solar zu beziehen.


Andi im Feierabend Modus - Surfen anstatt von Couch im Winter!
Andi im Feierabend Modus - Surfen anstatt von Couch im Winter!

Wann zieht ihr in euer erstes eigenes (Tiny) House?


Eine gute Frage. Wie bereits erwähnt, sind wir tatsächlich auf der Suche nach einem mittel- bis langfristigen Zuhause, das sehr wahrscheinlich in Portugal sein wird. Ob das dann ein Tiny House wird oder wie das aussehen wird, das lassen wir aber auf uns zukommen.


Kate und Andi daheim in Österreich
Kate und Andi daheim in Österreich

Vielen Dank euch beide und weiterhin viel Erfolg bei all euren Projekten!

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